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Test Motor Leinwand EliteScreen PowerMAX LR

Test Motor Leinwand EliteScreen PowerMAX LR
Praktischer Wohnzimmer Screen zum fairen Preis?

Es ist schon merkwürdig: Fällt das Wort „Kino“, so denken die meisten sofort an den großen dunklen Saal mit einer riesigen Leinwand. Das an sich ist wenig überraschend, denn schließlich ist der „Silver Screen“ der eigentliche Ort des Geschehens, auf den alle Kinobesucher über rund zwei Stunden gebannt aufblicken. Doch beim Wort „Heimkino“ ist das anders: Die meisten denken bei diesem Thema an Projektoren, Blurays usw., aber das Thema Leinwand wird wenig betrachtet.

Sicherlich, ein weißes Tuch zur Lichtreflektion an sich birgt ein wenig spannendes Thema, doch gibt es auch hier eine ganze Reihe von Aspekten, die Einfluss auf die Bildqualität nehmen können, wenn auch oft einen nicht sofort ersichtlichen. Außerdem bieten verschiedene Bauweisen individuelle Eigenschaften in der Installation und bieten je nach Installationsort ihre individuellen Vor- und Nachteile. Summa summarum ist das Thema Leinwand kaum minder komplex, als alle anderen Komponenten.

Eine sorgfältige Wahl der passenden Leinwand unter Berücksichtigung des Einsatzzweckes, Einsatzortes und persönlichen Anspruches ist daher unerlässlich. Aus diesem Grund geben wir ab sofort in mehreren Teilen einen vielseitigen Testüberblick über verschiedene Modelle mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften in Ausstattung, Installation, Bedienung und optischen Eigenschaften.
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Den Auftakt der Reihe macht die wohl am meisten verbreitete Bauart: Eine elektrische Rollo-Leinwand für die Decken- oder Wandmontage. Im speziellen handelt es sich um das Modell „PowerMAX LR“ aus dem Hause EliteScreen. Mit einem Preis ab €500.- liegt sie im gesunden Verhältnis zu den übrigen Komponenten eines typischen Heimkinos und wir untersuchen, ob auch ihre Leistung in einem ebenso guten Verhältnis liegt.
1. Technik & Ausstattung

Eine elektrische Rollo-Leinwand findet ihren Einsatz in den allermeisten Fällen im heimischen Wohnzimmer (oder Konferenzraum): Bei Bedarf wird sie heruntergefahren, die übrige Zeit soll sie ihr Dasein möglichst unauffällig an der Decke oder Wand fristen. Wichtiger Faktor dabei ist der Aufrollkasten: Er soll möglichst schmal und elegant wirken. Dies ist Elite Screen gut gelungen:
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Die der Rückwand zugewandte Seite des Aluminiumgehäuses ist gerade, während die dem Raum zugewandte Vorderseite rund ausfällt und zur Leinwandöffnung hin abflacht. Durch den geringen Durchmesser wirkt der Kasten kompakt elegant und ist in der hellen Farbe wenig auffällig an Wand und Decke.
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Die seitlichen Enden zieren Aluminiumabschlüsse, in die die Hersteller Marke eingraviert ist. Auch diese Eigenwerbung ist elegant gestaltet und stört nicht.
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Wenn man besonders hohe ästhetische Maßstäbe ansetzt, ist der schwarze Leinwandabschluss zu bemängeln, der auch im eingefahrenen Zustand leicht aus dem Kasten ragt und so für einen schwarzen Streifen an der Decke sorgt. Unter Wohnraum-Gesichtspunkten wäre ein weißer und bündiger Unterabschluss mit dem Gehäuse wünschenswerter.
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Selbstverständlich folgen wir auch bei Leinwänden der bewährten Cine4Home-Tradition, einen Blick ins Innere zu werfen, um einen besseren Eindruck von Technik und Verarbeitung zu gewinnen.
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Der Eleganz wegen sind die Schrauben der seitlichen Abschlüsse komplett hinter den Alu-Emblemen versteckt. Dies ist solange hervorragend, solange keine Reparatur ansteht, denn ein Öffnen erfordert das Herauslösen des geklebten Aluminiums, das dabei leicht verbiegen kann. Hierauf sollte der Käufe im Servicefall daher nach der Reparatur unbedingt achten.
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Unter der Alublende kommen klassische Kreuzschrauben zum Vorschein, die schnell gelöst sind. Nach Abnehmen des Plastikabschlusses kommt der kompakte Antrieb direkt zum Vorschein.
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Der Motor ist komplett gekapselt und wirkt direkt auf die Aufrollwelle. Die ganze Konstruktion zeigt wenig Toleranzen, liegt fest in ihren Verankerungen und macht einen soliden und vor allem sicheren Eindruck. Hier gibt es nichts zu bemängeln.
Wie jede elektrische Leinwand benötigt auch die EliteScreen PowerMax Strom, der per Kabel zugeführt werden muss. Um eine möglichst unauffällige Installation zu erleichtern, ist das fest ins Gehäuse führende Kabel möglichst kurz gehalten und endet in einem kompakten Schraubstecker.
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Auch diese Kupplung ist solide und bietet einen zuverlässigen Kontakt. Sie ermöglicht eine leichte Montage der Leinwand und die anschließende Verkabelung auch in Kabelkanälen. Interessant ist die Steuerelektronik, die nicht im Rollkasten verbaut ist, sondern in das Stromkabel eingeschliffen wird.
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Bei dem weißen Kasten handelt es sich um einen universalen Steuerempfänger, der alle denkbaren Steuerkonzepte unterstützt. Wie umfangreich diese ausfallen, zeigt sich, wenn man den Zubehörkarton öffnet:
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Gleich mehrere Kartons finden sich hier, die diverse „kleine Schätze“ beinhalten:

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Zwei Fernbedienungen (1x Funk, 1x Infrarot), ein flexibler IR-Empfänger und ein Wandschalter (IR nachrüstbar) stehen serienmäßig zur Verfügung. Ohne Aufpreis ist damit jedwede Steuermöglichkeit abgedeckt, praktischer geht es nicht.

Optional gibt es zudem einen speziellen Funk-Trigger, der einfach in das Stromkabel des Projektors eingeschliffen wird. Sobald man den Projektor einschaltet, fährt die Leinwand automatisch herunter. Noch einfacher und praktischer geht es nicht.
Alles in allem wirken das Design, der technische Aufbau und die Verarbeitung hochwertig und versprechen einen eleganten und zuverlässigen Einsatz im Heimkino oder Wohnraum. Wirklich hervorragend ist das umfangreiche Zubehör, das die individuell optimale Installations- und Steuerart merklich erleichtert.
2. Installation und Bedienung

Soweit der erste technische Überblick, nun beginnen wir mit der Installation. Überraschend unauffällig und klein sind die mitgelieferten Montagewinkel aus Aluminium, die sowohl für die Wand-, als auch Deckenmontage verwendet werden.
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Zu diesem Zweck befinden sich die entsprechenden Montagelöcher über Eck in den Winkeln.
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Das Montageprinzip ist einfach wie genial und nahezu selbsterklärend: Die Montagewinkel verfügen über gefederte Haken, die automatisch im rückwärtigen Profil des Leinwandkastens einrasten. So ist eine schnelle und sichere Montage gewährleistet, weil keine Schrauben festgezogen werden müssen, während man den Leinwandkasten per Hand in Position halten muss.
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Nach dem Einrasten werden die Winkel durch Ösenschrauben gesichert, so dass sie sich auch bei Vibrationen oder Erschütterungen nicht aushaken können. Bei Bedarf können auch Ösen für eine Kettenaufhängung angebracht werden (siehe Bild oben).
Das Prinzip der Halteklammern, die in das Leinwandprofil greifen, bringt neben der leichten Montage auch noch einen weiteren Vorteil: Die beiden Befestigungswinkel sind in ihrem Abstand zueinander variabel und so können die Raumbegebenheiten beim Bohren der Löcher für die Haltedübel/Schrauben in Decke oder Wand besser berücksichtigt werden. Es reicht lediglich, die beiden Winkel parallel und im Lot zueinander in der Wand zu verschrauben, ähnlich wie bei einem Bild.
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Nach kurzer Zeit haben wir den Testkandidaten bei uns im Studio installiert und den Leinwandkasten sicher an der Wand verankert. Alles in allem ist das Montagekonzept der EliteScreen LR Max als vorbildlich und anfängerfreundlich zu bezeichnen. Man muss keinen Installateur beauftragen und auch kein begnadeter Handwerker sein, um die Leinwand sicher an Wand oder Decke zu montieren.
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Nun kommen wir zum elektrischen Teil: Wie schon im ersten Kapitel beschrieben, verbinden wir die Empfängerbox, die in das Stromkabel eingeschliffen ist, mit dem Leinwandkasten und beschäftigen uns mit den möglichen Steuereinheiten. Die gängigste Bedienung ist sicherlich die Funkfernbedienung, die der Leinwand beiliegt.
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Der handliche Steuergeber ist mit seinen drei Tasten selbsterklärend: Hoch, Runter & Stopp. Aufgrund der Funkübertragung ist es dabei egal, in welche Richtung man die Fernbedienung richtet. Damit die Bedienung bei Nichtgebrauch nicht verloren geht, liegt eine Halterung bei, die per Schrauben überall befestigt werden kann. Schwierig ist der Batterietausch, da die rückwärtige Klappe aus sehr sprödem Plastik besteht und sehr schwer einrastet.
Die Steuerung per Funk-Fernbedienung erfolgt absolut bequem und zuverlässig. Ungeachtet der Positionierung des Empfängers oder der Ausrichtung der Fernbedienung reagiert die Leinwand zuverlässig auf die Steuersignale und reagiert prompt.
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Wer trotz der zuverlässigen Funksteuerung eine IR-Signalübertragung bevorzugt, greift zu dem beigefügten IR-Empfängerkabel, das einfach in die Steuerbox eingesteckt wird und dann frei und unauffällig im Raum verlegt werden kann. Die dazugehörige, ebenfalls mitgelieferte Fernbedienung sieht identisch aus zu ihrem Funk-Pendant und funktioniert ebenso zuverlässig, man muss aber den IR-Empfänger stets grob anpeilen.
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Besonders konservativ ist die Steuerung per Wandschalter, der ebenfalls beiliegt und einfach in die Empfängerbox eingesteckt werden kann. Wie bei einem Lichtschalter kann der Anwender mit Ihr die Leinwand direkt steuern. Auch ein Nachrüsten einer IR-Diode in dieser Schalterbox ist möglich.

Einfach wie genial ist der Funktrigger, der in das Stromkabel des Projektors eingeschliffen wird: Projektoren, Leinwand fährt automatisch aus – Projektor aus, Leinwand fährt automatisch ein. Diese Lösung ist für jeden Laien installierbar und bietet maximalen Komfort. Leider ist der Trigger nicht im Lieferumfang enthalten und kann für 99 EUR erworben werden.
In Sachen Steuerflexibilität hat uns die Leinwand überzeugt. Die Verkabelung ist nicht nur einfach uns selbsterklärend, durch das umfassende und mitgelieferte Zubehör kann die Steuerung auch optimal an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Ob Funk-, Wand-, Infrarot, oder Netzwerksteuerung, mit der flexiblen Steuerbox kein Problem. Einige können sogar parallel betrieben werden.
3. Tuch- & Bildqualität

Nach der Montage und Verkabelung fahren wir die Leinwand per Fernsteuerung heraus. Der Motor sorgt dabei für einen leisen, gleichmäßigen und zügigen Antrieb, so erwarten wir es von einer Leinwand der gehobenen Preisklasse.
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Wichtig bei einer Leinwand ist die Planlage des Tuches: Es soll möglichst glatt und frei von Wellen hängen, damit die Geometrie des projizierten Bildes nicht verfälscht wird. Gerade bei horizontalen Kameraschwenks machen sich Wellen im Bild störend bemerkbar.

Kurz nach dem Aufhängen zeigten sich trotz Glasfaserverstärkung minimale Wellen im Tuch, die im Laufe der Tage sich verrringerten, aber nicht ganz verschwanden. Dies ist bei Motorleinwänden eher die Regel als die Ausnahme. Wer ein absolut planes Tuch wünscht, muss auf eine Tension-Leinwand ausweichen (auch dazu werden wir einen Test in dieser Special-Reihe veröffentlichen).
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Besonders gut erkennt man die leichten Wölbungen bei starker Schrägsicht. Im richtigen Betrieb, sprich bei frontaler Heimkinoprojektion, waren sie allesamt leicht genug, um nicht den Filmbetrieb zu stören. Auch bei Kameraschwenks blieb das Bild geometrisch korrekt und zeigte keine Verzerrungen.
Ebenfalls typisch für eine Leinwand ohne Tensionsystem sind leichte „Ohren“: Das Tuch wölbt sich zu den Rändern hin leicht zu dem Zuschauer. Idealerweise ist der schwarze Rahmen breit genug, so dass die eigentliche Projektionsfläche und mit ihr das Bild „verschont“ bleiben.
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Ein kleiner Schönheitsfehler sind aber die kleinen Wellen am Tuchrand, auch wenn sie die Bildqualität selbstverständlich nicht beeinflussen. Bisher vermittelt das Tuch der EliteScreen einen guten Eindruck, doch wie gut es wirklich ist, zeigt sich natürlich nur bei der optischen Bilduntersuchung im Projektionsfall…

3.1 Farbdarstellung

Verdeutlichen wir uns in Sachen Farbe die Anforderungen, die wir an eine Leinwand stellen:

Das „weiße“ Tuch der Leinwand wird seinem Namen nur dann gerecht, wenn es auch wirklich „weiß“ ist, sprich alle Farben gleichmäßig reflektiert und keine Farbanteile absorbiert. Denn jede Absorption verursacht nicht nur eine Farbverfälschung des Bildes, sondern kostet auch Licht. Langer Rede kurzer Sinn: Eine hochwertige Leinwand verhält sich in Sachen Farben absolut neutral, das Bild wird so reflektiert, wie es ankommt.

Die Farbneutralität einer Leinwand zu vermessen, ist relativ einfach: Mittels eines Sensors misst man die Spektralverteilung und die Farbtemperatur zuerst im Lichtweg und ermittelt so die Charakteristika des einfallenden Lichtes. Anschließend richtet man den Sensor in Richtung Leinwand und misst, was nach der Reflektion vom Tuch davon „übrig“ bleibt. Man muss sich lediglich bewusst darüber sein, dass man im Lichtweg eine punktuelle Messung vornimmt, während man reflektiv von der Leinwand eine Fläche vermisst. Daher kann man für so eine Analyse keine Projektoren mit typischen Schwankungen in der Color-Uniformity heranziehen.
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Lichtspektrum vor der Leinwand
Im Diagramm oben sehen wir die Spektralmessung der Lichtquelle, direkt im Lichtweg gemessen. Es handelt sich um ein typisches „3 Peak“ Spektrum einer UHP-Lampe, wie sie in nahezu allen Heimkinoprojektoren zum Einsatz kommt.
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Von der Leinwand reflektiertes Spektrum
Die Leinwand-Messung zeigt, dass das Tuch an dem Spektrum so gut wie nichts ändert: Keine Spektralanteile werden übermäßig absorbiert. Es fällt aber auf, dass alle Wellenlängen gleichmäßig minimal in ihrer Amplitude reduziert sind, was bedeutet, dass der Lichtpegel insgesamt ein wenig vermindert wird (mehr dazu im nächsten Kapitel.
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Auch die Messung der Farbtemperatur bescheinigt dem Tuch eine hervorragende Neutralität: Lediglich Grün wird um ca. 2% reduziert, was aber für das Auge absolut unbemerkt bleibt. In der Domäne Farben leistet sich die EliteScreen keine Schwächen und verhält sich gleichsam so, als wäre es „nicht da“.


3.2 Helligkeitsausbeute und Gain

In den technischen Daten beschreibt der Hersteller das Tuch als „mattweiß“ und nominiert den „Gain“ mit 0,9. Bevor wir diese Daten überprüfen, klären wir zunächst die Begrifflichkeiten:

Der Gain variiert im Heimkinobereich zwischen 0,8 und über 3. Die meisten mattweißen Leinwände werden mit einem Gainfaktor von 1,2 beworben. Was sagt der Gainfaktor aus? Gain ist englisch für Gewinn und verkörpert in diesem Zusammenhang den Lichtgewinn, den man mit einer Leinwand im Verhältnis zur „nativen“ Helligkeit des Projektors erreichen kann. Je höher der Gainfaktor, desto mehr Lichtausbeute erhält der Betrachter. Auch in obiger Formel lässt sich der Gainfaktor einarbeiten:

fL = Lumen / Leinwandfläche (Einheit: Quadratfuß!) x Gain
Verwendet man z.B. eine Leinwand mit einem Gain von z.B. 1.8, so steigern wir die Helligkeit um ca. 80%..

Der Gainfaktor einer Leinwand wirkt zunächst durchweg positiv, schließlich macht er aus lichtschwachen Bildern hellere. Doch leider können die Leinwandhersteller die Gesetze der Physik nicht außer Kraft setzen. Wenn an einer Stelle mehr Licht zur Verfügung gestellt wird, muss sie an anderer Stelle „abgezweigt“ werden. So erreicht eine Gain-Leinwand den in den technischen Daten angegebenen Gain und die damit erhöhte Helligkeit nur in einem Punkt: Direkt im rechten Winkel zur Leinwand, also im Zentrum. Schon leichte Winkelabweichungen sorgen für weniger Licht bei dem Betrachter, zwischen 30° und 40° verliert das Bild bereits die Hälfte dieses Lichtes, (Half Gain Punkt).
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Links: Gain 1.0, rechts höherer Gain
Das Licht wird im Zentrum gebündelt


In den Genuss des helleren Bildes kommt man daher nur an einer Sitzposition, maximal an zweien, der Sichtwinkel des Bildes ist stark eingeschränkt. Außerhalb des „Sweetspots“ wirkt die Ausleuchtung des Bildes auch sehr ungleichmäßig, eine Hälfte ist stark abgedunkelt. Und selbst in der optimalen Sitzposition zeigen Gain-Leinwände grundsätzlich einen leichten „Hot Spot“, d.h. im Zentrum wirkt das Bild leicht aufgehellt. Wie man sieht, bei Gainleinwänden gibt es grundsätzlich auch eine Kehrseite der Medaille.

Der Klassiker und die mit Abstand am meisten verkaufte Variante ist die mattweiße Leinwand mit einem Gain von 1,0. Wer sich an obige Formeln erinnert wird wissen, dass ein Gain von 1,0 als „neutral“ anzusehen ist, das heißt, die Bildhelligkeit auf der Leinwand entspricht genau der Lichtleistung des Projektors.

Warum sind mattweiße Leinwände so beliebt? Die Frage ist leicht zu beantworten: Sie geben ein Bild ohne Kompromisse neutral wieder, indem sie das eingehende Licht einfach reflektieren. Dabei sind sie meist die kostengünstigste Variante. Doch Mattweiß ist nicht gleich Mattweiß und der Gain nicht automatisch 1,0:

Wie sollte sich eine mattweiße Leinwand im Idealfall verhalten? Wie ihr Name schon sagt sollte sie matt sein (d.h. nicht spiegeln) und möglichst neutral weiß sein. Neutral weiß bedeutet, dass sie eintreffendes Licht komplett reflektiert und keine Spektralanteile absorbiert. Tut sie dies, so hat sie keinen Einfluss auf die Farbdarstellung. In Sachen Farbneutralität können wir Entwarnung geben: Die meisten Modelle, auch günstigere, sind farbneutral. Kein Wunder, wären sie es nicht, würden sie auch nicht weiß, sondern gelblich, grünlich bläulich etc. wirken. Auch die EliteScreen hat in dieser Disziplin wie oben erläutert hervorragend abgeschnitten.

Nicht so perfekt verhalten sich aber viele Billigfabrikate, wenn es um die Eigenschaft „matt“ geht. Im Idealfall soll eine solche Leinwand das eintreffende Licht gleichmäßig in alle Winkel abstrahlen. Nur dann ist sie frei von jeglichem Hotspot und schränkt den Betrachtungswinkel der Zuschauer nicht ein. Skizziert sieht dies so aus:
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Die Leinwand reflektiert in alle Richtungen gleich stark
Ist die Oberflächenstruktur nicht wirklich matt, so fängt die Leinwand an zu spiegeln. Wie muss man sich den Effekt vorstellen? Ganz einfach: Vergleichen Sie einen matten Lack mit einem leicht glänzenden: Aus gewissen Blickrichtungen sehen beide gleich aus, bei leicht schräg einfallendem Licht aber entstehen Glanzpunkte. Was bei Autolack und Möbeln erwünscht ist, stört auf der Leinwand, deshalb Achtung vor zu glatten Tüchern!
Reflektierend, nicht durchlässig

Eine Leinwand mit einem Gain von 1,0 soll das Licht möglichst unverfälscht reflektieren. Unverfälscht bedeutet, dass, abgesehen von der beabsichtigten Streuung, das Licht des Projektors ohne große Verluste reflektiert werden soll. Im Idealfall geht gar kein Licht verloren. In der Praxis sieht es meist anders aus. Je nach Tuchdicke gelangt ein gewisser Teil durch die Leinwand und verringert so die Helligkeit des Bildes. Besonders günstige Tücher sind so dünn, dass der Verlust durch Transparenz so groß ist, dass der Projektor sichtbar an Brillanz verliert.

Aber auch bei Qualitätsleinwänden ist ein gewisser Verlust meist unvermeidbar. Streng genommen haben daher die meisten Leinwände nicht den angegebenen Gain von 1,0, sondern leicht darunter. Dies ist nicht weiter tragisch, da sich dieser Verlust im geringen Prozentanteil hält und so vom Auge kaum wahrgenommen wird. Unschön kann es dann werden, wenn hinter der Leinwand sich Wände oder Möbel befinden, die von der Rückseite der Leinwand störend beleuchtet werden.


Zurück zu unserem Testkandidaten
, der Elite Screen PowerMAX LR: Wie bereits erwähnt, beziffert der Hersteller ihren Gain mit „0,9“. Dies bedeutet zumindest in der Theorie, dass das Tuch ca. 10% der Bildhelligkeit absorbiert? Was zunächst negativ klingt (dunkleres Bild) ist in der Wohnzimmerpraxis ein Vorteil: Denn die Leinwand verringert auch Streulicht im Raum um 10% und erhöht so den Inbildkontrast (siehe unten). Und da alle aktuellen Heimkinoprojektoren eh mehr als genügend Lichtreserven bieten, ist dies eine optimale Balance.

Unsere Messungen ergeben, dass die Leinwand in der Praxis rund 8% der Helligkeit absorbiert, wie unsere Spektralmessung oben bereits angedeutet hat. Die Herstellerangabe wird vorbildlich eingehalten.
Korrekt ist auch die Angabe „Mattweiß“, denn die Leinwand streut das Bild gleichmäßig in alle Richtungen und ist frei von jeglichem Hotspot. So ist es auch aus extrem spitzen Winkeln gut zu erkennen, es ergibt sich ein Betrachtungswinkel von 160°.

Durch ihr diffuses Reflektionsverhalten sind mattweiße Leinwände die „ehrlichsten“ am Markt. Sie beeinflussen die Bildqualität nicht, sondern geben genau das wieder, was der Projektor produziert. Außerdem sind sie vollkommen frei von Spiegelungen, ungleichmäßiger Ausleuchtung oder „Hot Spots“. Allerdings erhöhen sie die Helligkeit des Bildes nicht und reflektieren nicht nur das Projektionsbild, sondern auch Streulicht aus dem Raum.

Solange der Anwender die Lichtverhältnisse im Raum kontrollieren, sprich den Raum abdunkeln kann, sind mattweiße Leinwände empfehlenswert. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass die Lichtleistung des Projektors der Leinwandgröße angemessen ist (vgl. Formel oben). Bei aktuellen Digitalprojektoren mit gängigen Lichtleistungen von 300 bis 700 Lumen (bei richtigen Farben) sind Bildbreiten bis zu 3,5m allerdings in der Praxis kein Problem.

Noch besser wird das Ergebnis, wenn der Heimkinoraum dunkel ausgekleidet ist (am besten schwarz) und keinerlei Streulicht mehr provoziert. Dann, und nur dann, wird der volle Kontrastumfang des Projektors in jeder Szene gewährleistet. Ist der Raum hell mit z.B. weißen Wänden, so gelangt trotz kompletter Abdunklung ein gewisses Raumlicht zurück auf die Leinwand.
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Die Wände reflektieren das Licht wie eine Leinwand
Wie gerade erwähnt, reflektieren mattweiße Leinwände auch Streulicht im Raum, das in sehr schrägen Winkeln eintrifft. Dadurch gelangt das Streulicht der Wände zurück ins Bild und kann unter Umständen den Kontrast dort vermindern. Dazu ein Beispiel: Viele Heimkinofans kennen die Messmethode des ANSI-Kontrastes, einer speziellen Variante des InBild-Kontrastes, die mit Hilfe eine Schachbretts (schwarze und weiße Felder) gemessen wird. In den technischen Daten eines Projektors ist ein ANSI-Kontrast von z.B. 300:1 angegeben, ein vielversprechender Wert, der eine plastische Wiedergabe von Mischszenen suggeriert.

Misst man nun den ANSI-Kontrast in einem abgedunkelten Raum mit weißen Wänden, so wird man überrascht, in unserem Test blieb gerade einmal 50:1 von dem nativen ANSI-Kontrast von 300:1 übrig. Was passiert?

Das Schachbrett besteht aus weißen und schwarzen Feldern. In unserem Beispiel gibt der Projektor 160 Lux in den weißen Feldern aus, 0,5 Lux in den schwarzen – macht einen Kontrast von ca. 320:1. In einem weißen Raum messen wir aber in den weißen Feldern 163Lux, in den schwarzen Feldern 3Lux. Die schwarzen Felder erscheinen deutlich aufgehellt. Die Erklärung ist einfach: Die mattweiße Leinwand reflektiert das Schachbrett gleichmäßig und diffus, verteilt es sozusagen im ganzen Raum. Die weißen Wände und die Decke verhalten sich aber ähnlich wie die Leinwand, auch sie reflektieren das Bild diffus zurück in den Raum. Ein Teil der Reflektionen landet wieder auf der Leinwand, wo sie erneut reflektiert werden. Dadurch entsteht eine Art Ping-Pong Effekt, der vornehmlich dunkle Elemente im Bild aufhellt, sofern zeitgleich viel helle Elemente im Bild sind, wie bei dem ANSI-Schachbrett.
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Die dunklen Felder werden durch Streulicht im Raum aufgehellt
Unser Testraum erzeugt also bei einem weißen Schachbrett ein Streulicht von 2,5 Lux Stärke auf der Leinwand und klaut so dem Projektor Bildplastitizität. Wären die Wände schwarz, würde es kein Streulicht geben, der Inbild-Kontrast wäre höher.

Dies soll aber nicht heißen, dass mattweiße Leinwände für Wohnzimmer nicht geeignet sind. Denn das ANSI-Schachbrett ist kein praxisnahes Testbild. Im normalen Spielfilmbetrieb haben wir es nur sehr selten mit einer derartigen Mischung aus sehr hellen und sehr dunklen Bildelementen innerhalb eines Bildes zu tun. So entsteht in vornehmlich dunklen Szenen à la Star Wars wesentlich weniger Streulicht im Wohnzimmer, die Bildplastizität wird weniger beeinflusst. Mattweiße Leinwände sind empfehlenswert für alle Anwender, die eine möglichst homogene und akkurate Bilddarstellung wünschen, ihren Raum aber komplett abdunkeln können.
Wer ohne bauliche Veränderungen im Wohnzimmer aber den Inbild-Kontrast merklich verbessern will, der kann auf matte, graue Leinwände mit einem Gain von unter 1,0 ausweichen. Die Elite Screen PowerMax LR verfolgt mit 0,9 Gain diesen kontrastverstärkenden Ansatz, ohne das Bild zu sehr abzudunkeln. Die Vorteile der Streulichtreduktion überwiegen.


3.3 Schärfe

Seit dem HD Zeitalter versuchen viele Hersteller, einen Hype um die Auflösung einer Leinwand zu machen: Schon vor Jahren wurden Tücher mit „FullHD“ tauglich beworben, nun greift man das 4K-Thema auf und versucht neue Leinwände zum Mehrpreis „4K taugliche“ Leinwände an den Kinofan zu bringen.

Fakt ist: Grundsätzlich sind Leinwandtücher, besonders solche, die aus einer Kunststofffolie bestehen, HD-tauglich, da sie eine zusammenhängende Fläche darstellen. Ihre matten Eigenschaften gewinnen sie aber durch eine raue Mikrostruktur, die bei sehr kleinen Pixeln Interferenzen bzw. Moiree-Muster provozieren kann. Dies kommt aber eher bei kleinen Leinwänden zu tragen.

In unseren Sehtests mit besonders fein aufgelösten Testmustern provozierte die EliteScreen PowerMAX keinen Auflösungsverlust und keine Interferenzen, wie 99% aller anderen Fabrikate auch.


4. Fazit

Die meisten Projektoren werden im Wohnzimmer eingesetzt, denn nur die wenigsten können oder wollen das Großbildvergnügen in einen speziellen Kinoraum „verbannen“. Ein derartiger Wohnraumeinsatz macht aber in meisten Fällen Kompromisse unabdingbar:

Als Wohnzimmertauglich gelten vornehmlich nur Leinwände, die bei Nicht-Gebrauch unauffällig verstaut werden können. Feste Rahmenleinwände scheiden aus, da sie den Raum dauerhaft wie ein riesiges, hässliches Bild „verschandeln“. Da bleibt nur die Alternative der Rollo-Leinwand, die sich bei Bedarf einrollt. Dies wiederum macht aber einen Aufrollkasten obligatorisch, der an Wand oder Decke hängt, er sollte daher möglichst elegant und unauffällig ausfallen. „Last but not least“ verbleiben die typischen Nebeneffekte eines Rolltuches, wie leichte Wölbungen, Ohren an den Rändern oder Schwingungen bei Luftbewegung.

Bei der EliteScreen PowerMAX LR handelt es sich um eine typische Wohnzimmerleinwand: Aus einem schmalen und wohnzimmerfreundlichen, weiß pulverbeschichtetem Deckenkasten kann bequem per Funk- oder Infrarotfernbedienung, per Wandschalter aber auch vollautomatisch per Trigger das Leinwandtuch heraus gefahren werden. Die Vielseitigkeit in der Steuerung (dank des umfangreichen Zubehörs) ist dabei ebenso lobenswert, wie der leise, zügige und gleichmäßige Motorantrieb und die gute Verarbeitung.

Auch die optischen Eigenschaften des Tuches überzeugen durch eine sehr gute Farbneutralität, die die Farben des Kinobildes original belassen und so eine Neukalibrierung des Beamers obsolet machen.

Die Oberflächenstruktur ist sehr fein und verursacht auch bei hohen Auflösungen und kleinen Details keiner Interferenzen. Das Bild wird dabei in alle Richtungen gleichmäßig gestreut und erlaubt so breite Sichtwinkel. Die Lichtausbeute liegt mit 92% ebenfalls auf gutem Niveau für ein mattweißes Tuch.

Alle von uns gesichteten Kritikpunkte wie leichte Wellenbildungen und Ohren sind für diese Bauart typisch. Lediglich ein weißer unterer Abschluss der Motor Leinwand im Rollkasten wäre eine wünschenswerte Verbesserung. Mit einem Preis zwischen €500.- und €800.- je nach gewählter Größe (ab 200x112cm bis 319x180cm) erhält der Käufer eine solide und alltagstaugliche Leinwand für das Wohnzimmer.
Elite Screen PowerMax LR clip image045 - Test Motor Leinwand EliteScreen PowerMAX LR
+ Eleganter, schmaler Aufrollkasten
+ Leichte Montage
+ Guter Motorlauf
+ Zuverlässige und vielseitige Bedienung
+ Optionaler Funk-Trigger, der ins Stromkabel des Beamers eingeschliffen wird
+ Gleichmäßige Ausleuchtung
+ Hohe Farbneutralität
+ Breiter Betrachtungswinkel
+ Kontraststeigerung in Wohnräumen durch 0,9 Gain

– Leichte Wellenbildung im Tuch
– Leichte Wölbungen am Tuchrand
– Minimaler Helligkeitsverlust (8%)
– Schwarzer Abschluss Leinwandunterkante
– Geruchsentwicklung wenn neu


Fazit: „Mission accomplished“, dem Hersteller Elite-Screen ist mit der Serie „PowerMAX LR“ eine gesunde Mischung aus fairem Preis und solider Qualität unter Wohnraum- (bzw. Konferenzraum) Bedingungen gelungen. Wer noch mehr wünscht, dem bleiben nur Rahmenleinwände oder Rollo-Leinwände mit Seilzugunterstützung (Tension). Beide Varianten untersuchen wir in den kommenden Tests dieser neuen Leinwand-Reihe.

Zur Elite Screen Powermax